0911 / 62 79 19 77 Kontakt@Pamela-Wendler.de
  1. Startseite
  2.  | 
  3. Blog
  4.  | Vertrauen ist gut, Kontrolle ist Führungsarbeit. Ob Sie wollen oder nicht.
Vertrauen ist gut und Kontrolle Teil der Führungsarbeit.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist Führungsarbeit. Ob Sie wollen oder nicht.

Ein Mitarbeitender lädt unerlaubt Daten aus dem CRM-System herunter. Eine Führungskraft trifft eigenmächtig eine Entscheidung mit rechtlichen Konsequenzen. Ein Kollege nutzt sein Homeoffice für Nebenjobs.

Und Sie? Sitzen zwischen den Stühlen. Zwischen Vertrauen und Kontrolle. Zwischen Führungsauftrag und Fürsorgepflicht.

Wie viel Freiheit ist gesund und wo beginnt die Pflicht zur Kontrolle?
Diese Frage stellt sich nicht erst dann, wenn etwas schiefläuft. Sie beginnt viel früher. Genau genommen beim Führungsverständnis.

 

Kontrolle killt Vertrauen, oder?

Vertrauen gilt als das Fundament jeder guten Zusammenarbeit. Es motiviert, stärkt die Eigenverantwortung, schafft Bindung und psychologische Sicherheit. Soweit die Theorie.

Aber was passiert, wenn dieses Vertrauen enttäuscht wird? Wenn plötzlich Sicherheitslücken, Datenmissbrauch oder ethische Verstöße im Raum stehen?

Dann zeigt sich, ob Kontrolle wirklich das Gegenteil von Vertrauen ist oder vielleicht doch sein sichernder Rahmen. Denn Kontrolle bedeutet nicht automatisch Misstrauen. Sondern Klarheit. Orientierung. Verantwortung. Und ja, auch Schutz für alle Beteiligten.

Vertrauen ohne Regeln ist naiv. Kontrolle ohne Beziehung ist autoritär.

Warum das Thema gerne verdrängt wird

Gerade Führungskräfte zögern oft, klare Kontrollmechanismen anzusprechen.

„Ich will ja kein Misstrauen säen.“
„Das kommt sonst so bürokratisch rüber.“
„Wir sind hier doch ein erwachsenes Team.“
„Ich will ja niemanden gängeln.“

Verständlich. Aber gefährlich.

Denn gerade wenn es um rechtliche, finanzielle oder sicherheitsrelevante Aspekte geht, reicht ein „Wir vertrauen uns doch“ nicht.

Stellen Sie sich ein Unternehmen vor wie eine Brücke. Vertrauen sind die tragenden Seile. Kontrolle ist die regelmäßige Statikprüfung. Nur beides zusammen sorgt für Stabilität und Sicherheit.

Und genau deshalb gehört Kontrolle, ob beliebt oder nicht, zur Führungsarbeit dazu. Wer ein Unternehmen führt oder Führungskraft ist, trägt Verantwortung für das Ganze. Für die Menschen. Für die Werte. Für die Risiken. Für den Erfolg. Und eben auch für die Einhaltung von Spielregeln.
Führung heißt nicht nur fördern, sondern auch steuern, prüfen, eingreifen.
Wer das ausblendet, überlässt die Richtung dem Zufall.

So sprechen Sie Vertrauen und Kontrolle richtig an

  1. Klare Spielregeln statt stillschweigende Erwartungen.
    Formulieren Sie gemeinsam mit Ihrem Team, was geht und was nicht. Was ist erlaubt, was riskant, was ein No-Go? Je konkreter, desto besser.
  2. Prävention statt Eskalation.
    Wer frühzeitig über mögliche Grenzverletzungen spricht, verhindert viele Missverständnisse. Und schafft Raum für ehrliche Rückfragen, bevor es teuer, gefährlich oder peinlich wird.
  3. Kontrolle transparent machen.
    Wenn Sie kontrollieren, sagen Sie es auch. Und erklären Sie, warum. Niemand hat ein Problem mit nachvollziehbarer Kontrolle. Wohl aber mit heimlicher Überwachung.
  4. Haltung zeigen im Ernstfall.
    Vertrauensbruch braucht eine Reaktion. Nicht um zu strafen, sondern um Orientierung zu geben. Und dem Team zu zeigen: Hier wird nicht einfach weggeschaut.
  5. Reden hilft. Immer.
    Vertrauen lebt von Beziehung. Auch Kontrolle muss nicht kalt daherkommen. Wenn Sie nahbar bleiben, erklären, einordnen und zuhören, bleibt selbst Kontrolle ein Teil von guter Führung. Sie ist schlicht Teil ihrer Aufgabe als Führungskraft.

 

Vertrauen ist kein Freibrief. Kontrolle keine Schande.

Wer führt, balanciert ständig zwischen Zutrauen und Absicherung. Das ist unbequem aber notwendig. Und es lässt sich gestalten.

Gute Führungskräfte entwickeln dafür eine klare Haltung: Sie reden über Regeln, bevor sie verletzt werden. Und handeln konsequent, wenn es nötig ist, ohne gleich den ganzen Vertrauensvorschuss zu entziehen.
Denn Kontrolle ist kein Zeichen von Schwäche. Sondern von Verantwortung.

Wann haben Sie das letzte Mal über dieses Spannungsfeld mit Ihrem Team gesprochen?

Wenn Sie das Thema gemeinsam mit jemandem strukturieren und dabei eine gute Balance zwischen Vertrauen, Kontrolle und Führungsstärke finden wollen, sprechen Sie mich gern an.

Denn Vertrauen ist die Basis.
Aber Kontrolle entscheidet oft über die Zukunftsfähigkeit.
Und das sollten Sie nicht dem Zufall überlassen.